Happy Birthday – 130 Jahre Lippenstift

Die Geschichte des Lippenstiftes ist schon recht lang. Schöner soll er machen und die Aufmerksamkeit auf die Lippen und das Gesagte lenken. Dabei ist er auch ein Verräter, denn extra lang haftend sorgte er für das Ende der einen oder anderen Ehe, weil sich die verräterischen Spuren am Hemdkragen oder der Wange des Ehemannes befanden. Und auch unter den Kriminalisten und Schriftstellern ist er bekannt. Als Abdruck am Weinglas überführte er mehr als eine Dame. Und richtig teuer kann er auch sein. August der Starke schenke seinerzeit seiner Geliebten Aurora von Königsmark einen Lippenbalsam, der mehr als zehntausend Gulden kostete.

Elisabeth I. machte ihn hoffähig

Was macht ihn also so besonders? Wieso schminken sich die Frauen seit 3.500 Jahren die Lippen? Weil Rot seit jeher eine Signalfarbe ist, die alle Blicke auf sich zieht. Durch die Jahrhunderte wechselten die sozialen Schichten, die sich die Lippen färbten. Als Urmutter der Lippenschminkerinnen könnte dabei Jezebel genannte werden. Sie malte sich das Gesicht an, um als abschreckendes Beispiel zu dienen. Bei den Griechen benutzten dann die Hetären und Künstlerinnen eine auf Pflanzenfarbe basierende Lippencreme, um sich von den braven Hausfrauen abzugrenzen. Im Barock machte Elizabeth I. ihn dann hoffähig. Sie entwickelte auch das erste Make-up. Dazu wurde das gesamte Gesicht weiß grundiert und der Mund mit einem intensiven Rot betont. Ausgerechnet einer ihrer Nachkommen verbannte die Farbe dann wieder vom englischen Königshof. Bei Victoria I. war das Schminken am Hofe verpönt. Der rote Farbstoff blieb wieder einmal den Lebedamen und Künstlerinnen überlassen.

1883 ward er geboren

1883 kam dann endlich die eigentliche Geburtsstunde des Lippenstiftes. Auf der Amsterdamer Weltausstellung stellte ein Pariser Parfümeur seinen Stylo d’amour vor. Der steckte allerdings noch nicht in einer Hülle, sondern in Seidenpapier und wurde, wegen seiner Form, als Würstchen verspottet. Wieder sollte es eine Künstlerin sein, die dem Lippenstift zu seinem endgültigen Ruhm verhalf. Sarah Berhardt, eine der bekanntesten Schauspielerinnen ihrer Zeit, stellte sich für Reklamezwecke zur Verfügung. Und in New York wurde er zum Markenzeichen der Feministinnen, der sogenannten Suffragetten.

Der treue Begleiter in der Handtasche

Seit 1915 wurde der Stift in eine Metallhülse gesteckt. Immer mehr Frauen entdeckten ihn und mit der Zeit wurde er einer der treusten Begleiter in der Damenhandtasche. Auch wenn er je nach Saison in seiner Farbe variieren kann, benutzen ca. 78 Prozent der Frauen mehr oder weniger oft einen Lippenstift. Den größten Erfolg feierte jedoch Yves Saint Laurent. 1979 kreierte er für seine Muse Catherine Deneuve den pinken Lippenstift „Rouge Pur Nº 19 Pink Fuchsia“. Innerhalb von 14 Tagen war dieser neue Farbton weltweit komplett ausverkauft. Worin liegt der Erfolg des pinken Farbtones? Vielleicht darin, dass Pink eine unschuldige Farbe ist, die jeder Frau, egal welcher Farbtyp, schmeichelt und sie jünger macht.
Frieda Frey

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