Es ist schon erstaunlich, dass sich in unserer heutigen digitalen Zeit doch so viele Menschen dem Handwerk und Handarbeiten zuwenden. Während die Männer Freude daran finden, selbst die Wohnung zu renovieren und Hand anzulegen, entdecken immer mehr Frauen Handarbeiten neu.
Der leichte Oma-Mief des biederen Hausmütterche, das Topflappen häkelte und strickte, nur zum Zeitvertreib, ist Schnee von gestern. Junge Mädchen, erwachsene Frauen und ältere Ladies basteln, filzen, häkeln und nähen, was das Zeug hält.
Neu ist allerdings, dass man heute ganz andere Dinge herstellt als früher. Nähen, Häkeln und Stricken betrifft nicht mehr nur Kleidung wie Socken, Schal und Mütze. Nein man häkelt winzige Tierchen. Oder man filzt den verstorbenen Bello naturgetreu nach. Die Ideen ganz normaler Menschen sind unglaublich vielseitig und kreativ. Es gibt eigentlich nichts, keinen Gegenstand, den man nicht durch gestalterisches Arbeiten darstellen möchte. Dekofiguren zum Hinstellen, kleine liebevolle Präsente, aus Socken gebastelte Stofftiere, Schultaschen, Stoffbeutel, Pinnwände und vielerlei anderes wird von privaten und professionellen Künstlern und vor allem Künstlerinnen hergestellt.
Auf Instagram gibt es sogar einen Hashtag #nähen macht glücklich. Hier könnt ihr die vielen, völlig unterschiedlichen Werke der Userinnen sehen. Die einen sind stolz auf ihr ganz schlicht genähtes Sweat-Shirt, die anderen nähen Patchwork-Decken, viele nähen süße Babykleidung und sehr viele stellen kleine Anhänger und Dekofiguren her. Seht hier ein Beispiel von einer jungen Dame, die sich einfach ganz individuelle Hoodies näht. Warum sollte auch immer alles von der Stange sein? Gekaufte Hoodies sind meist einfarbig, mit einem coolen Schriftzug versehen und das wars dann. Dabei kann man doch auch gemusterte Stoffe wählen und wie hier die Innenseite des Kragens kontrastfarbig gestalten. Das ist viel interessanter als der Einheitslook auf unseren Straßen. Und so ein Hoodie ist schnell genäht!
Anleitungen gibt es zahlreiche im Web!
Nähen, Stricken, Quilten, Häkeln oder Filzen – was soll es denn sein?
Früher beherrschten nicht wenige Frauen jede dieser Fertigkeiten. Man brauchte sie für den Alltag. Socken wollten gestopft werden, Strümpfe und Pullover gestrickt und Feines wurde gehäkelt, ja natürlich auch Tischdeckchen. Heute hat man meist ein präferiertes Hobby. Jede dieser Handarbeiten ist auf ihre Weise sehr faszinierend. Stricken und Häkeln kann man schnell über Video-Anleitungen und Bücher lernen. Mit dem Nähen ist es etwas diffiziler. Da braucht man einfach jemanden, der einem alles zeigt, vor allem den Umgang mit der Nähmaschine. Ideal ist es, wenn man einen Kurs besuchen kann, dies kann einfach ein örtlicher VHS-Kurs sein.
Wenn die Freundin oder Mutter nähen kann, so kann die einem die Grundkenntnisse beibringen. Aber Nähen erfordert schon viel Aufwand und auch logisches Denken. Denn man muss wissen, wie man die Teile zusammenlegt, wo die Ärmelnaht mit der Schulter vernäht wird und wie man Taschen in Jacken hineinnäht. Oft ist ein bisschen querdenken gefragt. Daher ist ein Kurs einfach ideal um alles zu lernen.
Dann stellt sich die Frage, welche Nähmaschine es sein soll. Natürlich gibt es da keine Preis- und Qualitätsgrenze nach oben. Wer eine zu günstige Nähmaschine kauft, wird sich bald ärgern und tut sich als Anfänger damit keinen Gefallen. Denn dann fallen die ersten Schritte noch schwerer. Professionelle, hochwertige Nähmaschinen gleiten leicht über den Stoff und nähen fast wie von selbst eine gerade Naht.
Viel Arbeit nimmt einem eine sogenannte Overlock-Nähmaschine ab. Sie kann in einem einzigen Arbeitsgang zwei Stoffteile zusammennähen, die Ränder versäubern und auch noch präzise abschneiden! Das erspart Zeit und ist noch dazu oft schöner und sauberer als wenn man dies alles in drei einzelnen Schritten erledigt.
Trotzdem braucht man meist noch eine normale Nähmaschine, da man mit der Overlock-Nähmaschine nicht alles erledigen kann. Sie ist auf Stoffkanten spezialisiert. Sie kann vier Fäden halten, während die normale Maschine nur mit einem Faden arbeitet. Sie hat zudem Messer integriert, die den Stoff abschneiden.
Für reine Anfänger ist die Overlockmaschine nur dann eine gute Wahl, wenn jemand dabei ist, der eine professionelle Anleitung liefert. Geübte Näherinnen finden schnell Gefallen an einer solchen Maschine, gerade, wenn sie sehr viel nähen. Denn sie nimmt einfach viel Arbeit ab. Wer das Nähen so richtig von der Pike auf lernen will, sollte aber mit einer normalen Maschine beginnen. Bevor man sich für ein Modell entscheidet, sollte man sich einen Overlock-Test ansehen und sich überlegen, was die eigene Maschine denn können sollte und was man eh kaum braucht.
Das tapfere Schneiderlein nähte alles von Hand
Für welche Nähmaschine man sich auch immer entscheidet, man sollte sich auch mal überlegen, dass es solche Maschinen noch gar nicht so lange gibt. Erst durch die Industrialisierung wurden den Schneidern die wahnsinnig aufwendige Handarbeit abgenommen! Davor musste wirklich jede Naht und jede Versäuberung von Hand erfolgen und dazu wurden oft noch aufwendige Stickereien hergestellt! Und dann müsst ihr euch noch die oft prunkvolle Kleidung ansehen, die man in früheren Jahrhunderten trug. Dies mussten alles Schneider und Näher von Hand fertigen. Es war und ist ein toller Beruf und Nähen ist einfach eine Leidenschaft. Heute sind wir aber froh, dass es viele hochprofessionelle Nähmaschinen gibt, die uns helfen in Nullkommanichts ein neues Teil herzustellen.
Wer so ein richtiger Modefan ist, sollte es wirklich mal lernen: Selber nähen! Es ist absolut faszinierend und ja, es ist eine große Freiheit. Denn endlich kann man sich alles auf den Leib schneidern, was […]
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