Pflege von kranken, hilfsbedürftigen oder dementen Personen ist ein kräftezehrende Angelegenheit. Immer mehr Angehörige pflegen heute selbst, weil Heime und externe Pflegekräfte zu teuer sind. Sie brauchen allerdings mehr Hilfe, Unterstützung und Tipps.
Pflegende Angehörige haben es schwer. Nicht nur, dass sie an sich für die Pflege gar nicht richtig ausgebildet sind, oft ist die psychische Last noch höher als für beruflich Pflegende. Denn schließlich sind es nahestehende Menschen, die man pflegen muss. Ihren Verfall, ihre Schmerzen und ihre Wesensveränderung miterleben zu müssen, ist nicht leicht. Dazu kommen alle Nöte, die die Pflege so mit sich bringt.
Es ist kein Geheimnis, dass Pflegende Angehörige überbelastet sind und vom Staat und den Krankenkassen zu wenig Unterstützung bekommen. Vor allem mangelt es an flexibler Hilfe. Regelmäßig freie Wochenenden zum Beispiel sind für Pflegende Angehörige ein unerfüllbarer Traum. Das hört sich unfassbar an, ist aber so. Denn es gibt kein Pflegeangebot, dass diesen Service abdecken würde.
Es gibt zwar die Möglichkeit der Kurzzeitpflege, für maximal 56 Tage im Jahr, aber die müssen in Blöcken von wenigstens 7 Tagen gebucht werden. Zumindest wollen die meisten Heime aus organisatorischen Gründen keine kurzen Zeitspannen. Man kann seine Angehörigen also nicht regelmäßig am Wochenende oder für nur 2 Tage ins Heim geben.
Auch Tagespflege und Nachtpflege sind Leistungen, die es sowieso nicht überall gibt und die es einfach nicht ermöglichen, dass Pflegende Angehörige freie Wochenenden oder auch nur regelmäßig ein freies Wochenende im Monat hätten. Wenn sie ausfallen, müssen sie sich selbst um Ersatzpersonen kümmern. Aber wie findet man jemanden, der spontan einspringt und sich zudem voll und ganz mit der Pflege einer hilflosen Person auskennt?
Das aktuelle Pflegesystem beutet Pflegende Angehörige regelrecht aus und sie können sich nicht groß wehren, denn sie hängen an ihren Pfleglingen, wollen dass es diesen gut geht und sie optimal versorgt sind und können auch nicht mal eben auf die Straße gehen und für die eigenen Rechte demonstrieren, denn dann ist der Pflegling nicht versorgt.
24-h Pflegekräfte sind nicht billig und nicht jeder Haushalt kann diesen ein eigenes Zimmer mit TV und Internetanschluss bieten. Und ein Pflegedienst ist nicht 24 h da um eine weitgehend hilflose Person rund um die Uhr zu versorgen und zu betreuen. So bleibt vielen Angehörigen gar nichts anderes übrig, als selbst zu pflegen und sich mit allen Problemen vertraut zu machen.
Hilfreich ist es, wann immer es geht, einen Kurs für Familiale Pflege zu nutzen. Der wird in vielen Städten in Krankenhäusern kostenlos angeboten. Hier lernt man viele Pflegehilfsmittel kennen, lernt die wichtigsten Handgriffe, das Windelwechseln, den Transfer und bekommt auch psychologische Tipps.
Wundliegen – ein Hauptproblem in der Pflege
Wunde Stellen, die vom Liegen kommen, sind ein häufiges Problem in der Pflege. Und sie entstehen schneller als man es erwartet. Gesunde, körperlich noch aktive Menschen drehen sich beim Liegen nachts ca. 80 x. Das ist normal und gesund. Kranke, bettlägerige und nicht mehr mobile Menschen bleiben oft stundenlang, ja sogar Tag und Nacht am liebsten in ein und der gleichen Position liegen.
Sie merken es einfach nicht mehr, dass dies nicht gut und angenehm für den Körper ist. So kommt es manchmal schon innerhalb von ein paar Tagen zu Druckstellen und Druckgeschwüren. Wenn die Pflegenden Personen das nicht bemerken und nicht eingreifen kommt es zu sehr schweren Wunden. Dies sollte unbedingt vermieden werden!
Oberstes Gebot ist zu schauen, dass sich die bettlägerige Person häufiger mal dreht und anders bettet. Wenn sie das selbst nicht mehr kann, muss man alle zwei Stunden ca. selbst ihre Position wechseln. Das bedeutet mit Hilfe von Kissen wie Seitenschläferkissen eine Seite unterstützen, mal die Füße hochlagern, den Rücken stützen. Hier gibt es genaue Anleitungen, wie man alle Druckstellen immer wieder entlastet. Die zu pflegende Person liegt trotzdem bequem und komfortabel.
Das Wichtigste aber ist, sich möglichst schnell eine Dekubitus-Matratze vom Arzt verschreiben zu lassen! In schweren Fällen braucht man eine Wechseldruckmatratze, die elektrisch funktioniert und von selbst immer die einzelnen Stellen entlastet.
Zu diesen mechanischen Maßnahmen ist eine gute Hautpflege absolut wichtig! Besonders am Gesäß und im gesamten Windelbereich kommt es schnell zu wunden Stellen, weil die Haut dort immer wieder feucht wird und mit aggressiven Flüssigkeiten wie Urin in Berührung kommt. Die tägliche Reinigung reizt wiederum die Haut. Daher ist es ganz wichtig, spezielle Pflegemittel zu verwenden. Normale Seifen und Lotionen schaffen es nicht, die Haut heil zu halten.
Lesen Sie mehr hilfreiche Hinweise unter: Wundliegen Behandlung.
Oft nützen alle Vorsichtsmaßnahmen nichts und es passiert einfach. Es kann eine neue Windel sein, auf die die zu pflegende Person empfindlich reagiert und nach 2 Nächten sind schon wunde Stellen da. Dann heißt es einen Arzt zu Rate zu ziehen und spezielle Pflaster aufzubringen. Ganz wichtig sind auf die Wunde abgestimmte Produkte. In schweren Fällen kommt ein Wundmanager ins Haus, der sich noch besser mit diesem Problem auskennt, als ein Hautarzt.
Wer alles richtig macht und geduldig und sorgfältig bei der Pflege der Hautpartien bleibt, wird auch Erfolg haben und die Hautstelle heilt wieder ab.
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